Perfektes Food & Wine Pairing: Macvin du Jura & Vacherin Mont d’Or genießen
Informationen zur Kombination von Macvin und Vacherin Mont d’Or habe ich nicht gefunden – also blieb mir nur der Selbstversuch. Aus Erfahrung wusste ich, dass ein oxidativ ausgebauter Savagnin wunderbar zu einem im Ofen gegarten Vacherin Mont d’Or passt. Etwa 30 Minuten bei 200 Grad Ober- und Unterhitze lassen ihn perfekt schmelzen. Serviert mit kleinen Kartoffeln wie La Ratte oder Bamberger Hörnchen ist das ein Genuss. Wer dazu noch in Sirup eingelegte schwarze Nüsse findet, sollte zugreifen – sie ergänzen das Aroma ideal.
Doch wie verhält es sich mit Macvin?
Den Macvin von Labet habe ich bei etwa 10 Grad in Zwiesel-Portweingläsern serviert. Diese bringen die Aromen zur Geltung und integrieren den hohen Alkoholgehalt (17 %) besser. Bereits beim ersten Schnuppern entfalten sich intensive Düfte: getrocknete Früchte, Anklänge von Grappa, dazu erdige Noten von Champignons, Walnüsse und eine feine Hefigkeit. Ein vielschichtiger, fast wuchtiger Duft mit leicht alkoholischer Wärme. Am Gaumen dann eine wahre Explosion an Aromen – dicht, komplex, mit einem langen Nachhall.
Und der Käse? Er verstärkt die Fruchtnoten des Macvin und bindet den Alkohol harmonischer ein. Seine nussigen Aromen verschmelzen nahtlos mit denen des Weins, während die pilzigen Noten des Macvin dem Vacherin eine neue Tiefe verleihen. Die Süße des Weins trifft auf die cremige, herzhafte Würze des Käses – eine Kombination, die sofort Gänsehaut auslöst.
Macvin von Labet und Vacherin Mont d’Or? Das passt!
Macvin du Jura – Der unterschätzte Likörwein aus Frankreich
Macvin du Jura ist eine spannende Spezialität der französischen Weinwelt und doch weniger bekannt als seine Verwandten Pineau des Charentes und Floc de Gascogne. Er gehört zur Kategorie der Vins de Liqueur oder Mistelles, also Likörweine, die aus einer Mischung von Traubensaft und Spirituose entstehen. Doch im Gegensatz zu Pineau (mit Cognac) und Floc (mit Armagnac) wird Macvin mit einem Tresterbrand versetzt – einer Spirituose, die aus den Pressrückständen der Weinproduktion gewonnen wird.
Herstellung und Besonderheiten
Nach dem Pressen der gut gereiften gesunden Trauben starten viele Winzer eine kurze Gärung, die bei maximal 1 % Alkohol gestoppt wird, indem Marc du Jura hinzugefügt wird – ein Prozess, der als Mutage bekannt ist. Dies verbessert die Vermischung von Marc und Most. Die kurze Gärung ist besonders wichtig für den roten Macvin, da er seine Farbe durch die Extraktion der Farbstoffe aus den Beerenhäuten erhält. Es kann jedoch auch unvergorener Traubensaft verwendet werden.
Das Mischungsverhältnis beträgt ein Drittel Marc zu zwei Dritteln Traubensaft/Most. Viele Winzer verschneiden Marc und Most schrittweise, um eine harmonische Integration zu ermöglichen. Anschließend reift die Mischung für mindestens zehn Monate in alten Eichenfässern und darf nicht vor dem 1. Oktober des auf die Ernte folgenden Jahres in den Handel gelangen. Die Fässer für den Macvin stehen meist im kühlsten und feuchtesten Teil des Kellers, um eine übermäßige Verdunstung zu vermeiden.
Der verwendete Tresterbrand muss aus demselben Weingut stammen wie der Macvin, mindestens 52 % vol Alkohol aufweisen und vor der Verwendung mindestens 14 Monate in Holzfässern gereift sein. Der Most muss mindestens 153 g/l Restzucker enthalten, eine zusätzliche Anreicherung ist nicht erlaubt. Das Endprodukt hat einen Alkoholgehalt zwischen 16 % und 22 % vol und wird oft in die charakteristischen Flaschen mit geprägtem Glassiegel („Macvin du Jura“) abgefüllt.
Herkunft und Rebsorten
Macvin du Jura darf nur in der Côtes du Jura AOC hergestellt werden und erhielt seine geschützte Ursprungsbezeichnung (AOC) am 14. November 1991. Die verwendeten Trauben stammen aus den fünf zugelassenen Rebsorten des Jura: Für weiße Macvins werden Chardonnay und Savagnin verwendet, während für rote und roséfarbene Varianten Pinot Noir, Poulsard und Trousseau dominieren.
Tradition und Bedeutung
Obwohl Macvin bereits vor seiner AOC-Klassifikation unter Namen wie „Maquevin“ oder „Marc-Vin“ bekannt war, macht er heute nur etwa 5 % der gesamten Weinproduktion des Jura aus. Dennoch ist er ein fester Bestandteil der regionalen „Weintradition“ und eine Entdeckung wert – sei es als Aperitif, zu Desserts oder als perfekter Begleiter für Käse.
Wer eine außergewöhnliche Spezialität mit der rustikalen Eleganz des Jura sucht, sollte Macvin du Jura unbedingt probieren!
